III. Licht und Schatten der generativen KI
Mitte des Monats machten falsche Audiodateien der Tagesschau die Runde. Die Fälschungen waren allerdings vergleichsweise leicht erkennbar
„Ich begrüße Sie zur Tagesschau. Heute möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen. Seit über drei Jahren lügen wir Ihnen dreist ins Gesicht.“ Die KI-generierten Audiodateien waren – abseits ihres plumpen Inhalts – allerdings auch an der mangelnden Sprachqualität schnell als Fälschung zu erkennen. Aber der Fall erlaubt einen Ausblick auf die Möglichkeiten der sogenannten generativen KI (GenAI; artificial intelligence). GenAI ist durch ihre Algorithmen in der Lage, Texte, Bilder und Sprache so zu erzeugen, dass sie kaum von menschlichen Urhebern zu unterscheiden ist. Die gerade unterzeichnete Bletchley-Erklärung zur KI-Sicherheit will als erstes Abkommen dieser Art solche Risiken eindämmen.
Klar ist aber auch, das wirtschaftliche Potenzial ist enorm. Experten gehen davon aus, dass GenAI als neue Basistechnologie unglaubliche Produktivitätssteigerungen und Auswirkungen auf die Art des Wirtschaftens haben wird. Nach der Automatisierung von IT und Internet in der Produktion steht nun eine Automatisierung von Wissensarbeit an. So könnte Kopfarbeit etwa um ein Viertel schneller entstehen und gleichzeitig die Arbeitsqualität um 40 Prozent steigen.
Die Unternehmensberatung McKinsey hat den Markt von GenAI-Technologien wie ChatGPT oder DALL-E hochgerechnet. Zumindest theoretisch könnten sie einen jährlichen Produktivitätszuwachs von 2,6 bis 4,4 Billionen US-Dollar ermöglichen. Dies liegt in der Größenordnung des Bruttoinlandsprodukts des Vereinigten Königreichs im Jahr 2021 von rund 3,1 Billionen US-Dollar.